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psychisch krank

Fast 40 % der Europäer sind psychisch erkrankt – ein Blick auf die aktuellen Zahlen

Psychische Gesundheit betrifft uns alle. Und doch wird sie in unserer Gesellschaft oft übersehen – oder erst dann ernst genommen, wenn der Leidensdruck nicht mehr ignorierbar ist.

Bereits im Jahr 2011 veröffentlichte Spiegel Online einen aufsehenerregenden Artikel mit dem Titel: „Fast 40 Prozent der Europäer sind psychisch krank“. Die zugrundeliegende Studie – durchgeführt von einem europäischen Forschungsteam unter Leitung des Psychologen Hans-Ulrich Wittchen – ergab: Rund 164 Millionen Menschen in Europa litten innerhalb eines Jahres an einer behandlungsbedürftigen psychischen oder neurologischen Störung. Das entsprach etwa 38 % der Bevölkerung.

Die häufigsten Diagnosen waren:

  • Angststörungen (z. B. Panikattacken, Phobien): etwa 14 %

  • Depressionen: ca. 7 %

  • Suchtprobleme: rund 4 %

  • sowie verschiedene Formen von Demenz, psychosomatischen Beschwerden oder Essstörungen

Was diese Studie besonders deutlich machte: Nur ein Bruchteil der Betroffenen erhielt überhaupt Hilfe. In vielen Fällen blieb die Erkrankung unbehandelt – sei es aufgrund von Stigmatisierung, Unwissenheit oder fehlender therapeutischer Angebote.

Kreisdiagramm zur Verteilung psychischer Störungen in Europa: Angststörungen 14 %, Depressionen 8 %, somatoforme Störungen 7 %, Substanzmissbrauch 4 %, Essstörungen 2 %, andere Störungen 5 %.

Und heute – wie sieht die Lage 2025 aus?

Zehn Jahre später hat sich an den Zahlen wenig geändert – und doch auch sehr viel.

Laut aktuellen Daten der Deutschen Gesellschaft für Psychiatrie und Psychotherapie (DGPPN) sind heute in Deutschland jährlich etwa 18 Millionen Menschen von psychischen Erkrankungen betroffen. Das entspricht einer jährlichen Prävalenz von rund 28 % – also fast jeder dritten erwachsenen Person.

Am häufigsten treten dabei auf:

  • Angststörungen

  • Affektive Störungen wie Depressionen

  • Somatoforme Störungen (körperliche Beschwerden ohne organische Ursache)

Die Auswirkungen dieser Erkrankungen sind enorm – nicht nur für die Betroffenen selbst, sondern auch für ihre Familien, Arbeitgeber und das Gesundheitssystem.

Das Unsichtbare sichtbar machen

Ein zentrales Problem bleibt bis heute bestehen: Psychische Erkrankungen sind oft unsichtbar. Während ein gebrochener Arm sofort behandelt wird, bleibt eine innere Verletzung oft unerkannt – oder wird aus Scham verdrängt. Viele Betroffene warten Monate oder Jahre, bis sie sich Hilfe holen. Manche tun es nie.

Dabei ist die Bereitschaft zur Therapie in der Bevölkerung heute deutlich höher als noch vor 20 Jahren. Studien zeigen, dass mittlerweile über 90 % der Deutschen Psychotherapie für sinnvoll halten – besonders bei Depressionen und Angststörungen. Dennoch scheitert der Zugang häufig an langen Wartezeiten, fehlender Information oder inneren Hürden.

Ein gesellschaftlicher Wendepunkt

Wir leben in einer Zeit, die viele Menschen stark fordert:
Krisen, Unsicherheiten, soziale Veränderungen – all das wirkt sich auf unser psychisches Gleichgewicht aus.

Gleichzeitig steigt das Bewusstsein für die Bedeutung seelischer Gesundheit. Immer mehr Menschen sprechen offen über ihre Erfahrungen mit Angst, Burnout oder Depression. Auch Unternehmen, Schulen und öffentliche Einrichtungen beginnen, psychisches Wohlbefinden als Teil ihrer Verantwortung zu verstehen.

Dennoch: Die Versorgungslage bleibt angespannt. Gerade in ländlichen Regionen ist der Zugang zu qualifizierter Unterstützung begrenzt. Und viele Menschen suchen nach niedrigschwelligen Wegen, um mit sich selbst und ihren inneren Themen in Kontakt zu kommen – ohne gleich eine Diagnose erhalten zu müssen.

Fazit

Psychische Gesundheit ist keine Ausnahmeerscheinung. Sie ist ein integraler Bestandteil unseres Lebens – ebenso wichtig wie körperliche Gesundheit. Die Zahlen der letzten Jahre zeigen deutlich: Die psychische Belastung in der Bevölkerung ist hoch, der Unterstützungsbedarf enorm – und die Hilfsangebote oft nicht ausreichend.

Es ist an der Zeit, psychisches Wohlbefinden nicht mehr als Tabuthema zu behandeln, sondern als das, was es ist: Ein menschliches Grundbedürfnis.

„Falls du dich aktuell belastet fühlst und nicht weiterweißt, findest du hier erste Orientierungsmöglichkeiten.“

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